„Ich habe vom Theater eine Auffassung, die in gewisser Weise persönlich und widerborstig ist. Theater ist Poesie, die aus dem Buch steigt und menschlich wird, wobei sie schreit, weint und verzweifelt. Das Theater braucht Gestalten auf der Bühne, die ein poetisches Gewand tragen und zugleich ihre Knochen, ihr Blut erkennen lassen.“

Federico García Lorca

 

Drei kurze Spiele

Im Rahmen der Andalusischen Wochen in der Pasinger Fabrik wird ein wenig bekanntes Frühwerk Garcia Lorcas vorgestellt. „Drei kurze Spiele“ sind Dramen auf kleinstem Raum, die die Quintessenz von Lorcas tragischem Lebensgefühl enthalten: die Verkümmerung der Menschen in einer von ländlich-archaischen, patriarchalen Traditionen geprägten Welt, aber auch die Heimatlosigkeit, Angst und Einsamkeit des Einzelnen in der modernen Industriegesellschaft.

In den „Drei kurzen Spielen“ greift Lorca auf alte spanische Theatertraditionen (das Puppenspiel, das alte andalusische Singspiel arabischen Ursprungs) zurück und verbindet sie mit modernen, experimentellen Formen des Theaterspiels. Faszinierend ist die bilderreiche Sprache, eine Metaphorik, die fest verankert ist in der andalusischen Tradition, der Mischung aus Okzident und Orient.

Buster Keatons Spaziergang

Die gängige Sicht auf ein Filmidol wird zerstört. Buster Keaton ersticht seine vier Kinder und versucht aus einer synthetisch anmutenden modernen Welt zu entkommen. Doch die Flucht in das Reich der Phantasie gelingt nur für Augenblicke.

Die Jungfer, der Matrose und der Student

Die Jungfer träumt vom Mann, das heißt von allen Männern. Und doch weiß sie, dass ihr nur die Wahl zwischen dem sinnlichen, kräftigen Studenten und dem komplizierten, feinnervigen Studenten bleibt. Beide ruft sie sich in einem Wachtraum vor Augen.

Chimäre

Ein Mann muss seine Familie verlassen, um eine Arbeit zu suchen. Hinter dem Abschied lauern Enttäuschung, Leere, Tod. Dem Weg in die Fremde geht schmerzliche Entfremdung voraus.

 

Das Zusammenwirken von Pantomime, Schauspiel und Puppenspiel verspricht einen ganz eigenen poetischen Theaterabend. Das Publikum wird in der „Pasinger Fabrik“ von Schauplatz zu Schauplatz geführt. Durch die Wahl der Räumlichkeiten wird der bilderreichen Sprache Lorcas ein nüchternes, industriell geprägtes Ambiente gegenübergestellt, das gängige Spanien-Klischees gar nicht erst aufkommen lässt.

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